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[zurück][ältere Posting][neuere Posting]  Freitag, 30 November 2018 | Blog: 1 | No: 42066     feed-image

dass tradierte Werte nicht per se gut oder fundiert sind, komme ich dann noch auf eine stabile Moral?

gestern

So, nachdem ich jetzt nochmal eine Nacht drüber geschlafen habe, merke ich an den Reaktionen auf gestern, dass meine Prämisse ein bisschen untergegangen ist. Mein Experiment war: Wenn ich annehme, dass tradierte Werte nicht per se gut oder fundiert sind, komme ich dann noch auf eine stabile Moral? Das heißt: Sowas wie Humanismus und Menschenrechte und so fällt dann unter tradierte Werte. Genau wie auf der Gegenseite "Frau an den Herd" und "Ehe ist zwischen Mann und Frau", nur dass das da ja eh schon klar war, dass das nicht automatisch gut ist, nur weil das tradiert ist.
Das Zwischenergebnis von meinem Experiment ist: Wenn ich Werte wie Humanismus und Menschenrechte als beliebig und ersetzbar ansehe, dann kriege ich kein stabiles Moralgerüst konstruiert. Die beste Annäherung, die ich finde, ist Gewaltfreiheit bei den Methoden. Das ist schon nicht schlecht, aber es ist auch beliebig. Groß Begründen kann ich nicht, wieso ich Gewaltfreiheit jetzt als Maß nehme und nicht irgendwas anderes. Klar, ich hätte gerne Gewaltfreiheit. Aber vielleicht will ich das auch nur, weil ich das so gewöhnt bin?
Bisher überzeugt mich Sozialkonstruktivismus noch nicht. Bestimmt übersehe ich da noch was. Ich experimentiere nochmal weiter.
Aber eine wichtige Lektion habe ich schonmal gelernt: Es ist hilfreich, sich bei allen Einschätzungen die Frage zu stellen, auf Basis welcher Werte die eigentlich zustandegekommen sind. Das führt gelegentlich zu überraschenden Ergebnissen, oder dass man feststellt, dass man das gar nicht beantworten kann.

Update: Oh und dieses Experiment wirft natürlich direkt die nächste Frage auf: Was macht Humanismus und Menschenrechte besonders?

Update: Mein Lieblingsmaßstab ist natürlich der Kategorische Imperativ, aber der ist halt immer noch subjektiv, und ich suchte ja gerade nach einer stabilen Moral. Nach einer universellen Moral.

Update: Einige Leser fragten erstaunt, wie ich den Kategorischen Imperativ für subjektiv halten kann. Der sagt ja grob: Tue nur das, wovon du wollen würdest, dass es global alle machen dürfen. Wer nicht sieht, was daran subjektiv ist: Ich komme damit zu anderen Ergebnissen als ein typischer amerikanischer libertärer Waffennarr. Aber wir beide fänden super, wenn global gelten würde, was wir jeweils für uns selber propagieren.




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