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[zurück][ältere Posting][neuere Posting]  Mittwoch, 29 November 2017 | Blog: 6 | No: 39722     feed-image

Mich würde interessieren ob jemand diesen Aspekt schon einmal in die Modelle einbezogen hat?

Und noch ein wichtiges Argument zum bedingungslosen Grundeinkommen:
gerne würde ich Dir einen weiteren Aspekt des bedingungslosen Grundeinkommens mitteilen, der häufig übersehen wird. Viele Befürworter des BGE sind intelligente engagierte Menschen die in ihrer sozialen Blase den Umgang mit ebensolchen Menschen pflegen. Daher haben sie die Annahme dass es mit dem BGE förmlich zu einem Aufblühen von gemeinnützigen, zukunftsweisenden oder künstlerisch wertvollen Projekten kommen müsse, da sie und ihre Mitmenschen offensichtlich durch finanzielle Engpässe von deren Verwirklichung abgehalten werden.
Ein Aspekt bei der Finanzierung des BGE ist der Abbau der dann vermeintlich obsoleten Strukturen des Verwaltungsapparates.
Ich bin seit ein paar Jahren Lehrer an einer integrierten Sekundarschule in Berlin und meine soziale Blase ist daher weit davon entfernt geschlossen zu sein ;-) Ich möchte nicht ins Detail gehen mit was für dysfunktionalen Familien und beeinträchtigten, bzw. gestörten Individuen ich dabei regelmäßig konfrontiert bin und welchen Einsatz es erfordert den Kindern aus diesem Umfeld gerecht zu werden… 
Durch meine Arbeit gelangte ich zu folgender Einsicht: Bei den Sozialämtern, Bewilligungsstellen, Jobcentern etc. geht es nicht primär um die gerechte bzw. regelkonforme Verteilung von Bezügen, sondern um soziale Kontrolle. Beispiel Wohngeld. Das Bezahlen der Miete scheitert in vielen Fällen nicht primär daran dass der Bezieher keine Mittel hat, sondern dass er sie für etwas anderes verwendet werden (z.B. Spielsucht, Alkohol etc.). Im Zweifelsfall schreitet daher das Amt ein, und zahlt die Miete direkt an den Vermieter. So läuft das in ganz vielen Fällen, in denen das Geld direkt mit dem Amt abgerechnet wird: sämtliche BUT Zahlungen für "BerlinPass" Schüler (also Schüler aus Familien die Transferleistungen beziehen): Geld für Bücher, Klassenfahrten, Ausflüge, Essen in der Mensa etc. Das sind zum Teil bis zu 80% der Schüler einer Klasse. Und viele Eltern oder Erziehungsberechtigte sind nicht in der Lage die von mir vorab ausgefüllten Formulare und Anträge zu unterschreiben und mir zukommen zu lassen, damit ihr Kind z.B. 350 Euro erhält um auf Klassenfahrt zu fahren …
Viele BGE Verfechter haben keine Vorstellung davon wie unfähig viele Menschen sind (und ich meine das nicht abwertend, sie sind schlicht und einfach nicht in der Lage dazu) auch die einfachsten Transaktionen abzuwickeln und mit Geld umzugehen. Würde man dieser Klientel einfach jeden Monat Betrag X überweisen, könnte man meiner Meinung nach nicht damit rechnen dass sie z.B. die Miete, die Bücher ihrer Kinder, oder die Stromrechnung bezahlen. Sprich der soziale Betreuungs- und Überwachungsapparat der Ämter müsste weiter bestehen, hätte aber bei einer Leistungsentkopplung kein Druckmittel bei einer Einwirkung auf die Familien. Mich würde interessieren ob jemand diesen Aspekt schon einmal in die Modelle einbezogen hat?
Also ich schonmal nicht. Danke für den Anstoß!

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