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[zurück][ältere Posting][neuere Posting]  Donnerstag, 21 Februar 2019 | Blog: 10 | No: 42566     feed-image

Metalldetektor?

Hier ist eine Preisliste für den Zugang zu den "wo Kabel verlegt sind"-Daten

Zum Berliner Stromausfall kamen hier einige interessante Leserbriefe rein:
Ein Bekannter von mir, Polier bei einem großen Bauunternehmen, hat vor einiger Zeit über ein mittelgroßes Bauvorhaben in der Stadt aus dem Nähkästchen geplaudert. Bei dem Projekt gab es eine Bauverzögerung von einem halben Jahr, in der Zeitung wurde damals kein Grund zu den Verzögerungen genannt. Wie er dann erzählt hat, wurden dort bei Tiefbauarbeiten zwei 100kV Leitungen entdeckt, die nirgendwo in den Bauplänen verzeichnet waren und für die sich auch niemand zuständig gefühlt hat, aber unter Strom waren. Das hat sich über mehrere Monate gezogen in denen die Arbeiten an der Baustelle größtenteils stillstanden. Es wurde dann zwar irgendwie rausgefunden wo und wie die Dinger verkabelt sind, zuständig hat sich trotzdem niemand für gefühlt. Ende vom Lied war dann, dass sich das Bauunternehmen um die Verlegung gekümmert hat.
Der zweite Leserbrief haut in dieselbe Kerbe:
Ich bin Grabungstechnikerin für eine archäologische Grabungsfirma, naturgemäß habe ich dadurch viel mit Baggerarbeiten zu tun. In den letzten zehn Jahren ist mir kein Baggerfahrer untergekommen, der einfach mal so in den Boden haut, v. a. nicht in Innenstädten. Was noch viel wichtiger ist:
selbst wenn die Informationen über die Lage von Versorgungsleitungen eingeholt wurde, heißt das nicht, daß man an entsprechenden Stellen drauflosbaggern kann. Bei meinen Innenstadtgrabungen wurde buchstäblich nicht ein einziges Loch aufgemacht, wo nicht irgendwelche Leitungen drin waren, die auf keinem Plan verzeichnet waren. Bei uns ist nie was passiert, weil unsere Fahrer immer vergleichsweise vorsichtig arbeiten müssen, aber es war doch immer lustig mitanzusehen, wenn dann die Leute von allen möglichen Versorgern um das Loch rumstanden und sich fragten, wem diese Leitung nun gehört und ob die noch aktiv ist oder nicht. Letzteres ist besonders schön, wenn es sich um eine 10kV-Stromleitung (gern auch höher) handelt. Daß in den Plänen verzeichnete Leitungen gern auch mal nicht an der Stelle liegen, wo sie es laut Plan sollten, ist noch einmal ein ganz anderer Punkt. Also, wie gesagt, dem Baggerfahrer hier die alleinige Schuld zuzuweisen widerstrebt mir sehr, ob es wirklich so war, wird man nie erfahren.
Und als Detail am Rande: Hier ist eine Preisliste für den Zugang zu den "wo Kabel verlegt sind"-Daten, falls jemand befürchtet hat, dass da aus Kostengründen nicht nachgeguckt wurde. Das können wir glaube ich ausschließen.

Update: Das war in diesem Fall kein Bagger sondern ein Bohrer. Vorsichtig baggern kann man machen, vorsichtig bohren eher nicht so. Stellt sich die Frage, was man als Bohrer-Betreiber hätte tun können. Metalldetektor? Bodenradar? Wieviel Reichweite hat sowas? Wären diese Kabel überhaupt in den Plänen gewesen? Waren da noch mehr Kabel gewesen als in den Plänen standen? Ich höre gerade, dass es auch kein Feedback gibt, d.h. wenn beim Buddeln Kabel gefunden werden, updated niemand die Pläne.

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