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[zurück][ältere Posting][neuere Posting]  Samstag, 05 November 2005 | Blog: 12 | No: 2855     feed-image

Muß man den Plattencache im Kernel bei OpenBSD vielleicht erst mal irgendwo anschalten oder so?

Nachdem nun innerhalb einiger Tage alle drei Mainstream-BSDs eine neue Version released haben, habe ich mich entschieden, die mal wieder der Reihe nach zu installieren und rumzutesten. Diesmal auf meiner neuen Hardware, einem AMD64-Rechner mit NVidia-Mainboard (im Moment der Mainstream-Chipsatz für AMD64, gut abgehangen, 90% Marktanteil). Zuerst habe ich mir mal OpenBSD 3.8 installiert, und siehe da: kein DMA. Da ich dieses Mal Filesystem-Benchmarks durchführen wollte, ist OpenBSD damit natürlich mit wehenden Fahnen durchgefallen. Einer meiner Tests ist, auf einer frischen Partition Linux 2.6.10 auszupacken und die Patches für .11 bis .14 drauf zu patchen. PAR-Zeit ist, was mein Notebook dafür braucht (wenn auch in einer RAM-Disk): 13 Sekunden. OpenBSD braucht schon für das Auspacken des Kernels 30 Sekunden (ich habe gzip statt bzip2 genommen), und pro Patch noch mal zwischen 40 und 70 Sekunden. Kurz gesagt: unfaßbar schlecht. Wenn ich bei Linux PIO Mode nehme, ist das immer noch doppelt so schnell. Muß man den Plattencache im Kernel bei OpenBSD vielleicht erst mal irgendwo anschalten oder so? Faszinierend. Die Testkiste hat übrigens 2 GB RAM. Das ganze hätte komplett im RAM stattfinden können, und in der Tat messe ich am Ende auch, wie lange das sync braucht.
Vielleicht fragt sich jetzt der eine oder andere, wieso ich überhaupt OpenBSD zuerst installiert habe; nach den Ergebnissen vom letzten Mal war ja mit einem Desaster zu rechnen, und die OpenBSDler mögen mich ja eh nicht :-) Das liegt daran, daß OpenBSD ein Alleinstellungsmerkmal hat: bei den Installationsdateien liegt ein pxeboot bei, und ein so bootbarer Kernel. So ist das Einrichten einer Netzwerk-Installation für OpenBSD eine Sache von Minuten. Schade, daß die anderen BSDs (und die ganzen Linux-Distros) nicht auch anbieten. Einige Linux-Distros bieten PXE-Install an, aber das ist dann in ihrer eigenen Umgebung. Ich möchte hier gerne ein PXE-Bootmenü haben, wo man auswählt, daß man jetzt ein NetBSD 2.1 installieren will, und dann kommt der NetBSD 2.1 PXE-Installator. Ist das zuviel verlangt? Es sind gute Ansätze wie diese, die mich immer wieder zu OpenBSD bringen. An sich sind das ja gute Leute, es kümmert sich nur keiner um die entscheidenden Details. Was schert mich die Sicherheit von OpenBSD, wenn ich damit nicht mal genug Plattendurchsatz kriege, um Fast Ethernet zu saturieren? Ich bin ja auch bereit, Abstriche zu machen, so ist das ja nicht. Ich habe mir extra eine Intel Gigabit NIC geholt, weil keines der BSDs die NVidia-Onboard-Gigabit-NIC unterstützt, obwohl es dafür bei Linux einen Open Source Treiber gibt (genau wie für DMA beim NVidia IDE-Controller übrigens).
Der Vollständigkeit halber: man kann auch FreeBSD und NetBSD PXE-fähig machen. Es gibt da obskure Dokumente, wie man sich das pxeboot-File aus dem ISO-Image rauskratzen muss und so. Von drei Dokumenten funktionieren alle nicht, aber man kann sich da wohl was zurecht fummeln. Ich hatte das vor zwei Monaten schon mal kurz angetestet und hab jetzt hier immerhin ein pxeboot für NetBSD. Es ist also nicht so, daß die das gar nicht anbieten; sie bieten es nur nicht so an, daß es eine Option wäre in der Praxis.
Oh, und zur Sicherheit: wenn man den i386-Kernel von OpenBSD auf der Hardware bootet, dann bleibt der bei der Kernel-Initialisierung stehen. Falls jetzt jemand kommt und sagt, AMD64 sei ja eh experimentell und ich hätte ja das gut abgehangene i386-Zeug nehmen sollen.

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