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[zurück][ältere Posting][neuere Posting]  Dienstag, 28 September 2021 | Blog: 11 | No: 47485     feed-image

wenn der einzige rechtliche Zugewinn aus einem solchen Verfahren der des Wahlrechts ist, welches sie im Kontext ihres Milieus kaum ausüben?

Hier kam noch ein interessanter Leserbrief zur FDP-Erstwählerfrage rein. Der Einsender war selbst Wahlhelfer in einem Berliner Außenbezirk.
Seine Beobachtung in seinem Wahllokal: Es gab 1300 Wahlberechtigte, aber sie haben nur 5 (!) Unterzwanzigjährige in der Liste. Keiner von denen ist zur Wahl im Wahllokal erschienen.
Er glaubt daher, dass wir es hier mit einem Sampling Bias zu tun haben. Er reimt sich das so zusammen, dass zugezogene Familien mehr Kinder haben, aber von denen sind die meisten mit einer Arbeitserlaubnis völlig zufrieden und nehmen nie die Mühen auf sich, sich um ein volles Wahlrecht zu bemühen.
Kurz: Wer nicht durch Geburt in Deutschland oder durch frühe Einbürgerung das aktive Wahlrecht erhält, der zählt zwar zu der im Straßenbild und in den Statistiken wahrgenommenen jugendlichen Bevölkerung, kann aber an Wahlen in Deutschland effektiv nicht teilnehmen. Insbesondere die wirtschaftlich Schwachen sind hiervon betroffen, denn die wirtschaftlich Leistungsfähigen haben Mittel und Wege, um sich schneller die wahlberechtigende Staatsbürgerschaft zu verschaffen und auch eine höhere Motivation sich einbürgern zu lassen. Den meisten Migranten genügt ein unbefristeter Aufenthaltstitel. Warum sollten sie durch das aufwendige Verfahren einer Einbürgerung gehen, wenn der einzige rechtliche Zugewinn aus einem solchen Verfahren der des Wahlrechts ist, welches sie im Kontext ihres Milieus kaum ausüben?
Er meint, dass dann halt vor allem Kinder des "bio-deutschen" Mittelstands übrig bleiben, und die werden dann auch von den Exit Polls befragt und landen in der Neuwähler-Statistik.
Und welche Probleme hatten weiße Mittelstandskinder u25 in den letzten 1,5 Jahren? Geschlossene Clubs, keine Parties, keine Festivals, keine Events, keine Präsenzveranstaltungen an der Uni und im Freizeitbereich. Von Kurzarbeit, Entlassungen und Betriebsschließungen war diese Bevölkerungsgruppe entweder gar nicht oder deutlich weniger betroffen als Arbeiterkinder, die tendenziell seltener wählen. Und was verspricht die FDP? Freiheit. Selbstverantwortung. Aufhebung der Corona-„Maßnahmen. => Unbeschränkte Freizeitgestaltung wieder für jeden, der es sich leisten kann.
Seine Theorie daher: Es ist nicht so, dass die Jungwähler alle FDP gewählt haben, sondern dass von den Jugendlichen, die a) tatsächlich wahlberechtigt waren und b) auch zum Wählen hingingen und c) genug Narzissmus haben, um an Umfragen teilzunehmen, halt die meisten so FDP-Sprallos sind.
Übrigens sollte man bei allem Haareraufen über die Jungwähler nicht vergessen, dass die nicht wahlentscheidend waren. Wir leben in einer Gerontokratie. Wir haben mehr über 65 als unter 24. Jetzt also so zu tun, als seien die paar FDP-Mantafahrer jetzt wichtig oder entscheidend, ist völlig irreführend. Das ist eher so aus Auffahrunfall-auf-der-Gegenfahrbahn-begaffen-Neugiergründen interessant, dass die für ihren eigenen Untergang stimmen.

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