Ein Euro Jobs und andere Zustände

Warum? - Seite 2

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Autor: Gert Flegelskamp   
Nun das Resümee. Die Vermittlung von Ein Euro Jobbern in eine reguläre Beschäftigung ist nahezu Null. Nehmen wir mal die offiziellen Zahlen, obwohl jeder weiß, dass die getürkt sind. Danach haben wir 3 Millionen Arbeitslose, aber nur 800.000 freie Stellen. Nehmen wir weiterhin an, von den 3 Millionen wären 20% so der Arbeit "entwöhnt", dass man sie erst wieder daran gewöhnen muss. Dann bleiben immer noch 2,4 Millionen Arbeitslose, die eine erfolgreiche Vermittlung zulassen. Also müsste der Schwerpunkt der BA bzw. ARGEn doch zunächst darin liegen, dass man die freien Stellen schnellstmöglich besetzt. Doch das geschieht nicht. Die BA bzw. die ARGEn sind ebenso ineffizient, wie es früher das Arbeitsamt war. Erinnern Sie sich an die Zeit, als Jagoda Vorstand des Arbeitsamtes war und bekannt wurde, dass das Arbeitsamt getürkte Zahlen bei der Arbeitsvermittlung herausgab? Daran hat sich bis heute nichts geändert.

Kommen wir zurück zum Ein Euro Jobber. Rechtlich wird gefordert, dass die Arbeiten zusätzlich und gemeinnützig sein müssen und keine regulären Arbeiten sein dürfen, um nicht in Konkurrenz zur normalen Arbeit zu stehen. Sehen wir mal davon ab, dass längst bekannt ist, dass die Praxis ganz anders aussieht und betrachten Sie die rein gesetzlichen Vorgaben. Ein Arbeitsloser wird in einen Ein Euro Job gesteckt, damit er sich wieder ans arbeiten gewöhnt. Alleine dieser Anspruch ist schon eine Verletzung der Menschenwürde. Weigert er sich, wird er sanktioniert, womit die Vergabe zum Zwang wird (Verstoß gegen Art. 12 GG, gegen das Ilo-Abkommen, gegen die EU-Charta und gegen die Menschenrechte).

Er macht also diese, eigentlich sinnentleerte Tätigkeit, die, weil zusätzlich, keine Entsprechung auf dem regulären Arbeitsmarkt haben darf. Danach bekommt er wieder Hartz IV, ist wieder "normal arbeitslos", also ohne Ein Euro Job. Damit verfällt er wieder in den alten Trott, den ihm ja der Ein Euro Job austreiben sollte. Er/sie wird wieder von der Arbeit "entwöhnt", denn einen festen Job hat er dadurch ja nicht bekommen. Betrachtet man all die Zusammenhänge, müsste klar werden, dass die politische Argumentation nur dazu dient, die Bevölkerung über den Sinn und Zweck dieser Jobs zu täuschen, damit die Menschen zu spalten, weil ein großer Teil glaubt, mit Ein Euro Jobs würden Steuergelder gespart und "Faule" in Arbeit gebracht.

Dass die BA für die 280.000 Ein Euro Jobber 1,7 Milliarden ausgegeben hat, wovon die Ein Euro Jobber nur rund 437 Millionen bekamen, der Rest (immerhin ca. 1,264 Milliarden) aber in den Kommunen und in den karikativen Einrichtungen "versandete", ist den Leuten nicht bewusst.

Sehen Sie, darum betreibe ich meine Seite. Ich will das bewusst machen. Die Leute sollen meine Angaben überprüfen und sich daraus ein eigenes Urteil bilden.

Ich weiß, ich erreiche nur einen verschwindend kleinen Bruchteil derer, die ich erreichen möchte. Und davon ist wiederum nur ein kleiner Teil, den es wirklich nachdenklich macht und der/die nicht mehr jede Pressemeldung oder politische Aussage völlig undifferenziert schluckt. Aber da halte ich es mit der Bibel: "Ein reuiger Sünder …"


Und manchmal schalte ich einfach ab. Dann will ich mich nicht mit diesen Themen befassen, nehme quasi eine Auszeit. Darunter müssen auch Leute leiden, die mir schreiben und denen ich evtl. eine Antwort schuldig bleibe.

Ich betone immer, dass man im Internet alle Informationen finden kann, die man sucht. Das ist ähnlich wie in einem Buchladen. Man muss zunächst ein Thema haben, dann schauen, was es zu dem Thema gibt, es nach Qualität selektieren und sich dann entscheiden. Das kann man niemandem abnehmen.


Gert Flegelskamp

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