Staatsbankrott

Die Finanzkrise & die EU - Seite 4

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Autor: Gert Flegelskamp   
Aus meiner Sicht ist Spekulation also ein Vorgang, in dem ich zum eigenen Vorteil eine Gelegenheit nutze, anderen zu schaden. Es gibt Ausnahmen, wie z. B. der Lottoschein, nicht aber im Finanzwesen. Dass das Kapital längst weiß, dass der Finanzsektor den Bach hinunter geht, beweisen die Aktienkurse der Banken.
  • Commerzbank: Jahres hoch = 24,01 €, Jahrestief = 2,89 €, heute 2,92 €
  • Postbank: Jahres hoch = 67,04 €, Jahrestief = 7,06 €, heute 7,84 €
  • Deutsche Bank: Jahres hoch = 80,94 €, Jahrestief = 16,77 €, heute 17,88 €

Die Reichen und Superreichen haben ihr Geld längst in Sicherheit gebracht. Man sollte jetzt auch nicht den Fall Merckle anführen. Der Mann hat nicht sein Privatvermögen für seine Zockerei verwendet, sondern Firmengelder und ob sein Selbstmord wirklich so ganz freiwillig war, daran habe ich gelinde Zweifel. Leute seiner Kategorie richten in solchen Fällen die Waffe gegen sich und schmeißen sich nicht vor Züge. Die teilweise Begründung der Presse über seine Verantwortung gegenüber seinen 100.000 Mitarbeitern ist entspringt wohl eher der Phantasie eines Zeitungsredakteurs, weil man im Falle von Merckle sich nicht auf den für einen Selbstmord üblichen Dreizeiler beschränken konnte. Er galt als einer der reichsten Männer Deutschlands und er hat seine Mitarbeiter nicht eingestellt, um ihnen Gutes zu tun, sondern um selbst ein Vermögen zusammen zu raffen.

Die Presseagentur AFP verkündet, dass die Regierung das schwärzeste Jahr seit dem 2. Weltkrieg erwartet. Nun, diese Prognose wird wohl stimmen, denn schon seit der Kohl-Ägide war jedes Folgejahr schlimmer als das Jahr zuvor. Schröder im Verbund mit den Grünen hat das Ganze noch intensiviert, Merkel und Müntefering haben mit tatkräftiger Unterstützung aller Parteien (außer der Linken) den letzten Rest des Landes an die EU verkauft und Merkel, Zypries und Schäuble haben dem letzten Rest vielleicht noch vorhandener Demokratie den Garaus gemacht und einen Überwachungsstaat etabliert, gegen die jede zuvor tätige Diktatur geradezu armselig aussieht. Aber der Deutsche scheint das zu brauchen. Freiheit ist für ihn ein Wort, mit dem er/sie vermutlich die Nutzung der Verblödungsmechanismen Fernsehen, ganz besonders der RTL-Medien und die seitengroßen Schlagzeilen der BILD in Verbindung bringt. Eigenes Denken scheint nicht dazu zu gehören, sonst könnte es keine Wahlergebnisse wie zuletzt in Hessen geben. Niemandem scheint aufzufallen, dass das so genannte Konjunkturpaket nur für die Leute geschnürt wurde, die es nicht nötig haben. Die untere Hälfte der Bevölkerung (dem Einkommen nach) wird in diesem Konjunkturpaket gar nicht oder so gering bedacht, dass nicht einmal ein Inflationsausgleich dabei zustande kommt. Rund 20 Millionen Rentnern wurde mit dem Gesundheitsfond die Rente ganz real erheblich gekürzt, Rentner mit zusätzlichen Firmenrenten verspüren diese Kürzung noch wesentlich drastischer. Aber wo bleiben die Fragen, warum man über 200 Krankenkassen benötigt, über 200 teure Verwaltungsapparate, wenn jeder Wettbewerb per Gesetz ausgeschaltet wurde?

Aber der Deutsche scheint das zu brauchen, die Führung, die jeden seiner Schritte reglementiert. Freiheit, welch ein Unsinn, was soll der/die Deutsche damit? Er/sie ist offenbar genetisch zum "Untertanen" geboren. Nicht nur das, er/sie ist auch extrem leidensfähig. Die Politiker wissen das und deshalb ist die Schlagzeile der AFP nicht weiter besorgniserregend, sondern nichts als ein Versprechen der Politik an ihre masochistischen Bürger. Spannung verspricht lediglich die Form, wie die Politik die Arbeitslosenstatistiken in Zukunft modifiziert (um nicht den Ausdruck "fälscht" zu verwenden).

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