Krisenmanagement

Brückenbau ohne Statik

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Autor: bib   

Angela Merkel erklärt uns das Schnüren von Paketen, den Brückenbau und die nationale Ohnmacht. Wie was geht, erläuterte die Frau Bundeskanzlerin letzte Woche so:
Merkel: "Das Maßnahmenpaket ist ein Mix aus Instrumenten, die erst in ihrer Gesamtschau die Wirkungen entfalten können, die wir wollen. Unser Maßstab ist dabei, daß wir vor allen Dingen eine Brücke für den Arbeitsmarkt bauen wollen und Arbeitsplätze sichern wollen."

Was meint sie? Kurzarbeitergeld? Abwrackprämie nicht bei Hartz IV?

Merkel: "In der augenblicklichen Situation der internationalen Finanzmarktkrise und der Krise der Weltwirtschaft hat die Politik zwei (nur?) Aufgaben:

  1. aktuelle Bekämpfung der Krisensituation, d.h. ein nationales Maßnahmenpaket um eine Brücke in der Krise zu bauen, vor allen Dingen für Beschäftigung von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern.
  2. alles tun um die Lehren zu ziehen, damit sich eine solche Krise nicht wieder wiederholt.

Internationale Maßnahmen reichen nicht. Wir brauchen da eine "Globale Architektur"! Eine CHARTA des "nachhaltigen Wirtschaftens"

Merkel:
"Internationale Organisationen können für die Staaten Regeln entwerfen, für einen fairen Handel, für soziale Mindeststandards, für ein faires Wirtschaften auf der Welt"

Regeln für die Staaten? Ging es nicht um Regeln für die Finanzmärkte? Und wieso "Internationale Organisationen" und nicht wir, die Bürger die es bezahlen sollen?


Merkel: "Ich freue mich deshalb, auf den Erfahrungs- und Meinungs-austausch der eine gute Vorbereitung sein wird, um in London, im Frühjahr dann auch die richtigen Lehren für die Welt zu ziehen, damit sich eine solche Krise nicht wiederholen kann."

War dann doch nicht so eilig alles! Na dann, bis zum Frühjahr in London! - genauer April - Hoffentlich ist da kein Regenwetter, im Frühjahr ist es in London ja immer so eine Sache mit dem Wetter.

Fazit: Auf nationaler Ebene ist man nicht fähig Maßnahmen zu treffen, die weiter reichen als eine staatliche Finanzierung der Banken. International kann man mehr, hat aber Zeit bis April, da bis dahin weitere Löcher durch nationale Maßnahmen (Finanzspritzen) gefüllt werden. Eine "Globale Architektur" soll in Zukunft Krisen verhindern.

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Kommentar der Redaktion:

Nachtigall, ick hör dir trapsen!


Es ist schon schön, wenn man sich seine Aufgaben selbst definieren kann, bzw darf. Die Kanzlerin überzeugte wie gehabt durch hohle Worthülsen, garniert mit Zweideutigkeiten.

Wir werden den Eindruck nicht los, daß hier alles nach Plan läuft und der heißt "Neue Welt Ordnung". Denn wenn die OECD, WTO, ILO, WB und der IWF es richten sollen, wird hier versucht - wie gehabt am Volk vorbei - die Böcke zu Gärtnern zu machen. Ein Weg der langfristig ausschließlich in eine Selbstversklavung (und natürlich für die "not willing folks" wahlweise auch nur zu Gefängnis, Irrenhaus oder Krematorium) führen kann.

Die Lehren müssen nicht gezogen werden, sie sind bekannt und das seit langem! Jedes kleine Kind erkennt den Fehler im Geldsystem schneller als die allermeisten TV-hypnotisierten Erwachsenen. Der Fehler im System liegt in der Erschaffung von Geld aus dem Nichts. Jede Anleihe wird mindestens neun mal - manchmal sogar noch öfter - wieder ausgegeben, ohne real vorhanden zu sein. Das ist einfach ein gigantisches Schneeballsystem, das mathematisch - abhängig von der reell vorhandenen Geldmenge - circa alle 70 Jahre crasht. Die jetzige Krise ist also eh seit einigen Jahren überfällig gewesen, was auch manche frühere Vorhersagen des Crashes erklärt.

Eine Schlussfolgerung aus den Lehren während des letzten wahren Crashs der Weltwirtschaft hatte in den 30er Jahren des letzten Jahrhundert Silvio Gsell gezogen. Die Antwort heißt Freiwirtschaft und Umlaufgesichertes Geld oder auch Komplementärwährung. Nur diese Lösung könnte (und würde) dem Wohle des Volkes nachhaltig dienen, was die meisten Volksdiener aber so nicht wirklich anstreben. Stattdessen verharren sie in Besserwisserei mit Nachplappersyndrom, kurz genannt Dummschwätzerei.

Besonderes fällt auch auf, daß Merkel von der Welt spricht, als hätte sie die Kompetenz und die Macht irgendetwas auch nur ansatzweise durchzusetzen, gehen wir doch davon aus, daß die Souveränität Deutschland eine Fars ist. Sie vergisst dabei die Alliierten, die Nato, Russland, Asien, Afrika, Australien, Südamerika - dort vorallem Venezuela, mit dem China (größter Kreditgeber der USA) vor 2 Wochen weitreichenden Lieferabkommen über Rohöl abschloss - und natürlich das Wahljahr 2009 - oder kommt da noch "Plan B" mit einem Überraschungspaket "Notstandsgesetze" und Wahlen fallen vorerst mal aus?

Ebenfalls fällt auf, daß scheinbar - außer Arbeitnehmerinenen und Arbeitnehmer - keine weitere Bevölkerungsgruppe die Beachtung der Kanzlerin findet - ausser natürliche die der Banker und Lobbyisten. Die anderen, wie zum Beispiel Rentner, Arbeitslose, Schüler, Studenten, Selbständige oder Freiberufler werden statistisch vermutlich schon zum toten Humankapital gezählt, quasi Zombies - lebende Leichen eben.

Mit welcher Legitimation Merkel die Bürger über den EU-Tisch ziehen will ist und bleibt offen (Gauweiler-Verfassungsbeschwerde). Mit dem EU-(Verfassungs)-Vertrags soll letztendlich der europäische Teil einer undemokratischen neofeudalistischen Weltordnung realisiert werden - und wie es sich für totalitäre Regierungsysteme ziemt, natürlich ohne das Volk um seine Meinung zu fragen, bzw. wenn gefragt wurde, diese nicht zu respektieren, wie im Fall Frankreich, Niederlande und Irland.

Alles im Plan Frau Merkel? Ganz "dem Wohle des Volkes dienen" ist in unserem Ermessen jedoch was anderes. Wir sehen die Zeit kommen, in der sich die Kanzlerin ein neues Volk wird suchen müssen, weil das alte Volk leider kein Geld mehr zur Rettung der "Notleidenden Banken" und sonstigen (Ver)Zockern hat.

Denn nachdem das noch vorhandene gute Geld dem schlechten Geld hinterher geworfen ist wird der klägliche Rest an Geldvermögen - beispielsweise den die Oma für ihre Alterversorgung in größter Existenzangst unterm Kopfkissen versteckt - demnächst mit einer Hyperinflation vernichtet.

Was für eine Perspektive. Es muss aber auch immer gefragt werden, wem nützt das alles? In jeden Fall werden langfristig Bestattungsunternehmer einen Konjunkturaufschwung erleben, eine Branche mit Zukunft also, wenn nicht sogar die Zukunftsbranche überhaupt.

Tip:
www.hintergrund.de:Die Finanzmarktkrise

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