Wag the Dog

Affäre Mehdorn - Seite 2

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Autor: Gert Flegelskamp   

Ein weiteres Novum. Der Leiter der Revision wird kurzerhand beurlaubt und damit seine Aussage vor dem Verkehrsausschuss verhindert. Auch dieser Vorgang beweist, dass eine Aufklärung trotz allen Geschreis der Politik nicht erwünscht ist, denn eine Beurlaubung dürfte nicht verhindern, dass einer der Täter, eigentlich der Täter mit dem größten Detailwissen, damit um eine Aussage herumkommt. Ein geschickter Schachzug von Mehdorn? Ich denke nicht, sondern eine in Absprache der Politik und dem Bahnvorstand getroffene Vereinbarung, um die Bevölkerung und vor allem die Bahnmitarbeiter für dumm zu verkaufen. Man will es aussitzen, so wie fast alle Maßnahmen von Untersuchungsausschüssen in der Hauptsache darum gehen, Themen auszusitzen, bis sich das Geschrei in der Presse gelegt hat.

Unverständlich ist für mich auch die Reaktion der Bahngewerkschaft Transnet und des Gesamtbetriebsrates. Der neue Chef der Transnet scheint ein Klon des alten Chefs Hansen zu sein, so zumindest kommt mir seine Haltung vor. Und der Konzernbetriebsrat buckelt. Ob er für das Buckeln auch entlohnt wird? Eigentlich müsste der Betriebsrat jeden Mitarbeiter auffordern, Strafanzeige gegen die Verantwortlichen zu stellen, denn hier liegt nicht nur ein Verstoß gegen den Datenschutz vor, sondern auch eine Diskriminierung aller Mitarbeiter (nach Europarecht strafbar), weil die Bespitzelung ohne Verdacht stattgefunden hat. Dabei wird sowohl von der Presse wie auch von anderen Kommentatoren lediglich von einem "Kontoabgleich" gesprochen. Lediglich? Gilt das angebliche Bankgeheimnis nur für die Leute aus den unteren Schichten, während Konzernchefs Zugriff auf die Konten ihrer Mitarbeiter und ihrer Zulieferer haben?

Die Politik will an Mehdorn festhalten, ist der Mann doch äußerst nützlich für die Privatisierungsbestrebungen, die dann nach der Wahl wieder stärker denn je aufblühen werden. Dann hat man sogar zusätzliche Gründe für die Privatisierung, wozu hat man schließlich eine Finanzkrise. Aber jetzt ist vor der Wahl und da muss man so tun, als ob, und man muss es laut tun, damit es jeder hört.
Eigentlich besteht zwischen Parteien und Familien nur ein Unterschied. Ist eine Familie total zerstritten, versucht sie das vor der Öffentlichkeit zu verbergen und spielt dort "heile Welt". Anders bei den Parteien. Herrscht zwischen ihnen größte Einigkeit, versucht man das vor der Öffentlichkeit zu verbergen und spielt "die total Zerstrittenen". Deshalb, belasten Sie sich nicht mit der Frage, wen Sie wählen sollen. Egal, ob Sie CDU bzw. CSU, SPD, Grüne, FDP oder Linke wählen, sie heiraten immer die ganze Familie,

Entlassen Sie wenigstens Mehdorn symbolisch mit der Campact-Aktion

kopfbild_mehdorn