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[zurück][ältere Posting][neuere Posting]  Montag, 16 Juli 2018 | Blog: 1 | No: 41212     feed-image

Aber wieso ist das denn jetzt gescheitert?

Lidl versenkt 500 Mio € in eine SAP-Einführung

Lidl versenkt 500 Mio € in eine SAP-Einführung.
Nach sieben Jahren und Kosten von mehr als einer halben Milliarde Euro läuft das geplante System noch immer nicht reibungslos. Jetzt hat der Discounter die Reißleine gezogen.
Sieben Jahre klingt echt viel. Sehr ungewöhnlich auch, dass Firmen in der Lage sind, bei so einem Katastrophenprojekt die Reißleine zu ziehen. Die meisten Manager sind dazu nicht in der Lage, weil sie nicht zugeben können, einen Fehler gemacht zu haben. Da wird dann viele Jahre lang immer mehr Geld hinterhergeworfen. Das kennt man ja auch von Projekten der öffentlichen Hand.
Aber wieso ist das denn jetzt gescheitert? Hier ist ein Hinweis:
Bislang wurde das neue System aber nur in den kleinen Vertretungen in Österreich, Nordirland und den USA eingeführt. Dabei hat sich wohl gezeigt, dass die von über hundert IT-Spezialisten entwickelte SAP-Version für umsatzstarke Länder nicht taugt.
Ich interpretiere das mal als Performance-Probleme. Braucht pro Transaktion zuviel Zeit vielleicht? Oder schafft die Tages- oder Monats-Abrechnung nicht schnell genug?
Von Programmierern hört man in den letzten Jahren immer häufiger, Performance sei ja gar nicht so wichtig. Besonders von Leuten, die dann sedimentäre Abstraktionsentwicklung in Java praktizieren. Das stimmt halt nicht. Ich empfehle immer, harte Performance-Anforderungen in die Abnahmebedingungen zu schreiben. Wenn die gelieferte Software das mit der vorgeschriebenen Hardware nicht in der vorgegebenen Zeit schafft, wird sie nicht abgenommen, und der Softwareentwickler trägt das volle Risiko dafür. Im Moment beobachtet man häufig, dass die Software-Klitschen ihre Inkompetenz einfach an die Auftragnehmer externalisieren, die dann halt mehr Hardware kaufen, weil das billiger ist als sich jahrelang mit irgendwelchen Zulieferern zu streiten. Das Ergebnis sind die üblichen Schnarch-IT-Systeme, die wir alle kennen.
Ich denke mal, dass SAP diese Darstellung nicht auf sich sitzen lassen wird und da auch noch eine Pressemitteilung zu raushauen wird. (Danke, Alexander)



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