Nazidemo vom 25.02.2012 in Landshut

Wandertag mit Polizeieskorte

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Autor: bib   
Wegen der Beschlagnahme von Flugblättern mit mutmaßlich strafbarem Inhalt, führte das "Nationale Bündnis Niederbayern" (NBN) am 25.02.2012 in Landshut einen Aufmarsch durch. Unter dem abstrusen Motto "Linke Gewalt stoppen" und "Runder Tisch gegen Rechts verbieten", rief der vorbestrafte Rechtsextremist Martin Wiese seine Gesinnungsgenossen zur Demo nach Landshut.

Die Nazis legten mit dieser Aktion den Verkehr im Landshuter Stadtteil Nikola fast den gesamten Nachmittag lahm und sorgten für ein Polizeiaufgebot, welches die Stadt vermutlich so noch nie sah.


Auftaktkundgebung des "Nationalen Bündnis Niederbayern"
Die Nazis verlasen eine Liste getöteter Deutscher durch Ausländer. Unter anderem tauchte hier der Name des homosexuellen Modezaren und "König" der Münchner Bussi-Bussi-Szene, Rudolf Mooshammer auf. Mooshammer fiel vor einigen Jahren dem Gewaltverbrechen eines irakischen "Callboy" zum Opfer.

Modezar Rudolf Mooshammer,
Opfer von "Linkem Terror"?

Was diese Liste allerdings mit dem Demo-Motto "Linke Gewalt Stoppen" zu tun hatte, wurde vom Vorleser Robin Siener aus Cham nicht aufgelöst. Selbstverständlich waren seinem Vortrag auch keine deutschen Personen, die durch Deutsche getötet wurden, zu entnehmen. Mosshammer war nachweislich ein Opfer seiner Machtsucht, seiner Naivität und seiner Sexualität, aber keinesfalls Opfer von "Linkem Terror".

"Linker Terror" war so etwas wie die Gewalttaten der RAF. Wobei, wie sich z.B. im Fall Buback verdichtete, auch hier der Verfassungsschutz und V-Leute ihre Finger im Spiel hatten.

Sitzblockade und deren Einkesselung in der Seligenthaler-Strasse

Die Anweisung eines Polizei-Koordinators an seine Untergebenen während der Abriegelung der Seligenthaler-Strasse stadteinwärts lautete klar und deutlich: "Nur Kinder und Normale-Leute durchlassen!"
Folglich hieße dies, dass alle anderen Menschen offensichtlich "Unnormale-Leute" gewesen sein müssen, was einer blanken Ohrfeige für jeden couragierten Bürger gleich kam.
Gegen 13 Uhr begann die Auftaktkundgebung des "Nationalen Bündnis Niederbayern" vor dem Landshuter Hauptbahnhof.

Eine bizarre Situation: Rund 70, teilweise vermummte, von Bauzäunen und einem massiven Polizeiaufgebot umrahmte Demo-Teilnehmer, verlasen eine Liste von deutschen Personen, die von Ausländern seit 1988 getötet wurden.

Nach dem Verlesen der Liste wurde zu einer Gedenkminute aufgerufen, die von einigen Gegendemonstranten auf der anderen Straßenseite mit Buh-Rufen begleitet wurde. Im Anschluss daran setzte sich der Aufmarsch in Bewegung, der von einem massiven Polizeiaufgebot eskortiert wurde.

Nach ca. 300 Metern trafen die Nazis auf der Mainburger-Brücke auf die erste Blockade durch die Gegendemonstranten. Es kam zu einem leichten Handgemenge und die Polizei hatte anfangs Mühe, die Fraktionen auseinander zu halten. Nach Pressemeldungen kam es dabei zu vier Festnahmen und einer leichten Verletzung eines Polizisten.

Die zweite Blockade des Naziaufmarsches fand ca. 300 Meter weiter in der Seligenthaler-Strasse statt. Gegendemonstranten setzten sich den Rechtsradikalen entgegen und blockierten erfolgreich den Nazi-Umzug.

Bitterer Beigeschmack: Teilweise wurden die Gegendemonstranten eingekesselt und in ihrer Bewegungsfreiheit von der Polizei und dem USK behindert. Nach unseren Recherchen wurde Gegendemonstranten über 20 Minuten der Rückweg, durch die in schwarz gekleideten USK-Einsatzkräfte untersagt.

Josef Eppeneder, Landrat des Landkreises Landshut, äußerte jedoch seine Zufriedenheit über das starke Engagement der Landshuter Bürger gegen den Naziaufmarsch. Eppeneders Aussage steht allerdings im Widerspruch zu dem Polizeiverhalten gegenüber den Gegendemonstranten.

Nachdem die Nazidemo wegen der Sitzblockade in der oberen Seligenthaler-Strasse über die Ludmilla-Straße und die Renatastraße umgeleitet wurde, fand eine Zwischenkundgebung der Nationalisten am Kennedy-Platz erst gegen 15:20 Uhr statt.

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