Größte Demonstration in München seit 1992

40.000 TTIP-Gegener bei Anti-G7-Demo in München

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Autor: bib   
Unter dem Motto “TTIP stoppen – Klima retten – Armut bekämpfen” gingen am 4. Juni 2015 in München rund 40.000 Menschen auf die Straße. Dies übertraf sogar die Erwartungen der G7-Demo-Veranstalter, einem Trägerkreis von neun NGOs und Parteien, bei weitem.

Jean Ziegler, Vizepräsident des Beratenden Ausschusses des UN-Menschenrechtsrats
Jean Ziegler begeisterte, bestärkte und ermutigte die Demonstranten am dem Münchner Odeonsplatz in ihrem Protest.

Mit TTIP und CETA wollen die Konzerne dieser Welt die Hoheit darüber gewinnen, wer die politischen Regeln setzt. Demokratische Prozesse und Entscheidungen sollen dadurch zugunsten einer Diktatur der Konzerne ausgehebelt werden. Per völkerrechtlichem Vertrag würde mit TTIP, CETA, TISA, TTP etc. eine globale Wirtschaftselite mehr Einfluss und Macht erhalten, während die Parlamente der Völker entmündigt werden.

Diskussionsrunde mit den Linken, Grünen und Jusos
Diskussionsrunde mit Toni Hofreiter (Bündnis 90/ Die Grünen), Klaus Ernst (Die LINKE), Johannes Gerken (Jusos).

40.000 Demonstranten setzen diesen faschistoiden und asozialen, insbesondere von den Unionsparteien CDU/CSU, aber auch der SPD unterstützten Plänen am Donnerstag in München ihr klares Nein entgegen! Christoph Bautz von Campact formuliert auf der Abschlusskundgebung am Odeonsplatz eine klare Botschaft an die bundesdeutsche Regierung: Wer TTIP und CETA sät, wird unseren Proteststurm ernten!

Impressionen G7-Demo 04.06.2015
Fotos: B.Binder / Lizenz: CC BY-NC-3.0 DE, KraftZeitung.net

Haberfeldgericht
Gertraud Gafus von der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft e.V. (AbL) brachte auf den Münchner Stachus (Karlsplatz) ihre Haberfeldtreiber mit.

Die G7 und Oxfam
Oxfam Deutschland e.V. setzt sich für Menschen in Not und Armut ein. Dr. Jörn Kalinski, Leiter Lobby- & Kampagnenarbeit, erklärt den G7 wie Not und Armut in dieser Welt beseitigt werden könnte.

Hans Well & Wellbappn
Die Familien-Blosn Hans, Tabea, Sarah & Jonas Well mit dem Kontrastprogramm zum Fronleichnamszug.
Die Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft e.V. (AbL) hielt auf dem Münchner Stachus ein Haberfeldgericht ab. In guter alter bayerischer Tratition wurden den G7 ihre Schandtaten vorgehalten, darum soll "de olle da Deife hoin, is wohr?".

Auch die "G7-Staatschefs" waren bei der Demo in München anwesend. Dr. Jörn Kalinski, Leiter Lobby- & Kampagnenarbeit von Oxfam Deutschland, erklärt den G7 wie Not und Armut in dieser Welt beseitigt werden könnte. Die Demonstranten auf dem Odeonsplatz mussten staunend zur Kenntnis nehmen, das die 85 Reichsten der Welt soviel besitzen wie 3,5 Milliarden Menschen, also die Hälfte der gesamten Weltbevölkerung. Jörn Kalinski betonte: "Das hat nichts mehr mit Neid zu tun, weil solch eine ungleiche Verteilung von Eigentum zerstört die Demokratie".

Die in der Boulevardpresse angekündigten Ausschreitungen blieben jedoch aus. Von den 4.000 Gewaltbereiten war kein einziger zu sehen und alles blieb friedlich. Die Münchner Polizei twittert stattdessen: “Es kam bisher zu keinerlei polizeilich relevanten Vorfällen. Großen Respekt von der Münchener Polizei. Das ist gelebte Demokratie!”.

Wie die SZ zu berichten wusste, waren Wasserbecher gefragter als Wasserwerfer. Am Thomas-Wimmer-Ring und später am Odeonsplatz wurden Unterflurhydranten geöffnet und die Münchner Bereitschaftspolizei brachte Plastikbecher um eine Dehydratation von Demonstranten zu verhindern.

Umrahmt wurde die Veranstaltung mit einem musikalischen und kabarettistischen Programm. So waren auf den beiden Bühnen (Stachus und Odeonsplatz) David Rovics, Arnulf Rating, Rainer von Vielen, Palo Santo, Hans Well & Wellbappn sowie Hans Söllner zu hören und sehen.

Hans Söllner am Odeonsplatz